Auf den Spuren der Römer: Das längste Denkmal Europas
Der Obergermanisch-Raetische Limes ist mit einer Gesamtlänge von 550 Kilometern das gewaltigste archäologische Denkmal unseres Kontinents. Als einstige Barriere trennte er das Römische Reich vom unbesetzten Germanien.
Heute bildet dieser beeindruckende Grenzwall, gemeinsam mit dem britischen Hadrianswall, die transnationale UNESCO-Welterbestätte „Grenzen des Römischen Imperiums“. Ein besonders spannendes Teilstück liegt in Rheinland-Pfalz: Auf einer Strecke von 75 Kilometern sicherten die römischen Legionen das Reich mit insgesamt 131 Wachtürmen sowie zahlreichen Kastellen und Palisaden. Wer hier wandert, begibt sich auf eine direkte Zeitreise in die Welt der Antike.
Kastell Holzhausen / Rettert
Das Kastell Holzhausen gilt heute als eines der am besten erhaltenen Kastelle am gesamten Limes. Besonders markant ist die wallartige Umgrenzung, die vom Erddamm des einstigen Wehrgangs herrührt. Unter diesem Damm befinden sich noch heute bis zu 3 m hohe Überreste der originalen Steinmauer.
Wanderkarte von Rettert zum Römerkastell
Lage und Geschichte
Das Kastell Holzhausen befindet sich am Nordwesthang des „Grauen Kopfes“, der mit 544 m die höchste Erhebung der Region darstellt. Es wurde unter der Herrschaft von Kaiser Commodus (180-192 n. Chr.) errichtet und diente der Grenzsicherung bis zur Aufgabe des Limes um das Jahr 259/260 n. Chr.. Als Besatzung war hier die 2. Treverer-Kohorte (Cohors II Treverorum) stationiert, eine etwa 500 Mann starke Einheit.
Archäologische Untersuchung
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Erste Grabungen fanden bereits 1874 und 1882 statt.
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1897 folgten Nachgrabungen durch die Reichslimeskommission.
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Weitere Grabungen im Innenbereich und am Kastellbad wurden 1899 und 1932 durchgeführt.
Bauliche Merkmale
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Form: Rechteck mit abgerundeten Ecken, Maße ca. 135,40 m x 105,60 m.
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Befestigung: Eine 3,50 m hohe und 1,50 m dicke Steinmauer bildete den Schutzwall. Die Außenseite war weiß verputzt und mit aufgemalten roten Fugenstrichen verziert.
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Graben: Vor der Mauer verlief ein ca. 6 m breiter Spitzgraben.
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Tore: Das Kastell verfügte über vier Tore, wobei nur das Haupttor (Porta Praetoria) als Doppelkarrentor mit zwei Durchfahrten ausgeführt war.
Die Besatzung
Die Verteidigung der römischen Grenze lag in den Händen von Hilfstruppen (Auxilia), die in Kastellen unterschiedlicher Größe untergebracht waren. Diese Anlagen waren anfangs in Holz-Erde-Technik errichtet und wurden später durch Steinbauten ersetzt.
Innenbebauung und Strukturen
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Stabsgebäude (Principia): Das Verwaltungszentrum in der Mitte des Kastells verfügte über einen Innenhof, Diensträume für den Kommandanten, eine Waffenkammer und einen Fahnenheiligtum. Im Fahnenheiligtum wurden die Truppenstandarten sowie die Kasse aufbewahrt.
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Wohnbereich: Das Wohnhaus des Kommandanten (Praetorium) befand sich neben dem Stabsgebäude.
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Versorgung: Es gab Magazinbauten (Horrea), Werkstätten (Fabricae) und teilweise Lazarette (Valetudinarium).
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Unterkünfte: Die Soldaten lebten in rechteckigen Mannschaftsbaracken (Centuriae), die auch Ställe und Schuppen umfassten.
Kastell Pohl
Während man an vielen Orten entlang des Limes nur noch Ruinen oder Erdwälle findet, bietet Ihnen das Limeskastell Pohl ein weltweit einzigartiges Erlebnis: Ein römisches Kleinkastell mit dazugehörigem Wachturm, das nach originalen archäologischen Befunden detailgetreu rekonstruiert wurde.
Betreten Sie die rekonstruierten Holz-Erde-Wälle und erklimmen Sie den hölzernen Wachturm, um den Ausblick zu genießen, den schon die römischen Legionäre vor fast 2.000 Jahren hatten.
Im Inneren des Kastells erwarten Sie authentisch nachgebaute Mannschaftsunterkünfte, die einen tiefen Einblick in den harten Alltag der Grenzsoldaten bieten.
Nach Ihrer Erkundungstour lädt die gemütliche Taberna zu einer Rast ein. Hier können Sie bei Kaffee, Kuchen oder kleinen römischen Snacks die Atmosphäre genießen.



